Wer ist Klaus Labuttis?

Ich male gar nicht, es ist der Andere in mir. Ich nenne ihn Sualk in der Umkehrung meines Namens [ Klaus | sualK ].
Sualk nimmt einen Teil meines Lebens ein, den ich nie wahrhaben wollte: Ein Künstler, ein Maler sogar, der im Kunstunterricht immer nur eine ‘Vier’ hatte und auch nur weil die Kunstlehrer mich mochten.

Es geschah im März diesen Jahres, frühmorgens um 5 Uhr weckte mich ein Klopfen im Kopf. Er sprach in meinen Gedanken, wünschte, dass ich Leinwand und Malzeug kaufen sollte und das es nun Zeit ist uns neu zu erfinden. Er sagte ‘uns’ und meinte es auch. Nicht dass ich jetzt mehr esse oder 4 Tassen Kaffee trinke statt 2, er lebt einfach mit mir mit.

Also ging ich noch am selben Tag in die Stadt zu einem mir bekannten Künstler Utensilien Laden und kaufte die von ihm gewünschten Sachen. Die Verkäuferin war verblüfft, dass ich so gar keine Ahnung hatte. Ich bat Sie nur, mir eine Grundausstattung zum Malen zusammenzustellen und dazu noch ein Buch für einen Laien.

Aber das brauchte ich dann wirklich doch nicht. Am nächsten Morgen in der Frühe – Sualk scheint am Morgen seine künstlerische Ambitionen zu haben – weckte er mich auf und wollte bevor es ans Malen gehen sollte, vorher noch einen Espresso.

Und dann begann er. Er mischte die Farben an mit meiner Hand, spannte eine Leinwand auf und begann mit einer Inbrunst zu malen, dass mir fast schwindelig wurde. Er sagte, dass die Bilder Teil meines Lebens sind, dass sie Episoden und Menschen widerspiegeln und dass meine Aufgabe sei, darüber zu schreiben. Sualk wusste, dass das Schreiben meine Kunstform ist. Ich wollte nie ein Buch schreiben, ich hatte einfach nichts zu sagen oder ich wusste, dass ich nie so gut und prägnant sein konnte, wie Rilke, Hesse oder Goethe. Und dann mein großes Vorbild: Walt Whitman; nur einen einzigen wirklichen Satz sagen, das war mein Ziel im Leben.

Und nun gab mir Sualk eine neue Chance. Seine Bilder zu beschreiben, die eigentlich meine eigenen sind. Momente meines Lebens, Frauen, schwierige Erfahrungen, Leiden – also das alltägliche Leben.

Sualk hat viel gemalt in den letzten Monaten. Er hat mich wieder erinnern lassen und ich habe geschrieben, was es mir bedeutet erinnert zu werden.